19. Dezember 2022

Bevor sich das 2022er Jahr verabschiedet, möchte ich noch ein paar Sachen "loswerden", die vielleicht erklären, warum ich heuer das mit Abstand unproduktivste Jahr, seit ich Kartonmodelle konstruiere, hatte.

Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich vor 3 Jahren schon geschrieben habe, dass ich eine Depression hatte, die sich fast über 6 Monate erstreckt hat. Erste Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, bemerkte ich schon im Sommer 2019 und bis November 2019 wurde alles immer schlimmer, sodass ich ärztliche Hilfe aufsuchte. Diagnose - Depression. Und damit ist nicht gemeint, dass es Tage gibt die mal besser oder nicht so gut sind, sondern ein Dauerzustand der absoluten Hoffnungslosigkeit und völliger Teilnahmslosigkeit in der man nur mehr eine leere Hülle ist, die irgendwie funktioniert. Leichte Tätigkeiten wie Einkaufen, die Wohnung zusammenräumen oder nur eine Runde in der Stadt Spazierengehen sind so gut wie überhaupt nicht möglich. Zeitweise verbunden mit Panikattacken bei denen man vor allem und jeden flüchtet und sich zuhause in einer Ecke verkriecht. Suizitgedanken inklusive.

Gottseidank gab es in meinem Umfeld (Familie, Freunde) Verständnis, Zuspruch und Aufmunterung in dieser Zeit.

Wie dem aus sei, nach gut 6 Monaten war - auch mit Unterstützung durch Medikamente und Gesprächstherapien (absolut wichtig!) - mein Zustand soweit "wiederhergestellt", dass ich wieder gesund war und hoffte, dass diese Krankheit (JA, das IST Depression, entgegen der Meinung von vielen Idioten, die mir erklärten, dass ich ein Simulant sei) nicht wiederkehren würde.

Da hab ich mich leider schwer getäuscht. 

Anfang des Jahres gab es Tage, an denen ich irgendwie schlecht drauf war, müde, grantig und allgemein nicht als Partyclown eine Arbeit bekommen hätte. Zuerst war mir nicht bewusst, dass es wieder los ging, nur als sich die schlechten Tage im Sommer häuften und in immer kürzeren Abständen mehr wurden, war alles klar. In dieser Zeit verlor ich immer mehr die Freude und Interesse an allem, nichts konnte mich mehr aufheitern und ich nahm alles völlig emotionslos zur Kenntnis. Egal was es war. 

Somit war klar, dass es wieder Zeit für professionelle Hilfe war und der ganze Zirkus von vorne losging.

Das wenige Gute daran war, dass ich die Anzeichen diesmal früher erkannte und die Hilfe durch Medikamente und Therapie schneller eine Besserung brachte. Ab Mitte November gab es einen ziemlich massiven Rückfall, der aber mittlerweile - hoffentlich - überwunden ist.

Yo, und das bringt mich zu den GELI Modellen. War im September noch ein wenig Geist vorhanden und half mir auch in meiner Situation auf andere Gedanken zu kommen, so ist dieser in den letzten 2 Monaten völlig zum Erliegen gekommen. Ich versuche immer wieder weiter zu machen, aber sobald ich auf eine kleine Schwierigkeit stoße, sei es konstruktiv oder zeichnerisch, verlier ich völlig die Lust darauf und muss fast panisch alles "weglegen". Klingt - zugegeben - ein wenig seltsam, aber es lässt sich mit den Panikattacken vergleichen, die ich bei der ersten Depression hatte. 

Auch wenn sich der Allgemeinzustand deutlich verbessert hat, ist die Freude an verschiedenen Dingen noch immer nicht wirklich wiederhergestellt. Die völlige Emotionslosigkeit ist zwar gottseidank nicht mehr da, aber ich bin noch weit weg, mich wieder so über Dinge zu freuen, wie früher. 

Ich hoffe, dass es 2023 wieder besser wird und wünsche euch allen Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

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