Allgemeines



  • Von den 65 Modellen waren 64 bis in die frühen 2000er Jahre in vielen Geschäften erhältlich. Nach Einstellung der Produktion wurden alle Bögen zu gesuchten Raritäten. Besonders die großen Passagiermodelle - Caravelle, Viscount, DC-9 und ganz speziell die Boeing 737 - sind heute fast nur mehr über Onlineauktionen zu teils aberwitzigen Preisen erhältlich. Sonderauflagen wie die Boeing 737 Theospirex sind kaum mehr zu bekommen. Ebenso ältere Ausgaben von Modellen, deren originale Vorbilder entweder bei den Austrian Airlines oder der österreichischen Luftwaffe geflogen sind und in diesen Varianten bei GELI erschienen sind.
  • Als letzter Bogen und offiziell von Hrn. Wittrich 2007 genehmigt, ist der Saab Draken "Ostarrichi" als #70 erschienen und nur als Download erhältlich.
  • Grundsätzlich ist zu allen GELI Modellen zu sagen, dass auf Grund der händischen Konstruktion die Teile nie 100% passen. Deshalb sollte man beim Zusammenbau immer vorher alles "trocken" anpassen. Das heißt, dass man die Teile ohne Kleber zusammenhält und schaut, wie sie zu den bereits fertigen Teilen passen. Dadurch können noch Änderungen vorgenommen werden. Ich wende diese Technik bei allen Modellen an, die ich baue. Sogar bei den absoluten Spitzenmodellen von Halinski.
  • GELI Modelle sind generell recht einfach konstruiert und stellen teilweise auch für Anfänger keine Schwierigkeiten beim Zusammenbau dar. Einzelne Modelle sind jedoch aufgrund der Größe oder der zusätzlichen Detaillierung etwas komplizierter. Diese werde ich besonders hervorheben.
  • Ein weiteres - charakteristisches - Merkmal der GELI Bögen sind die Farben. Abgesehen vom über Jahrzehnte gleichgebliebenen unverwechselbaren Silberdruck, variieren bei Modellen mit Tarnanstrichen die Farben erheblich. Da Hr. Wittrich die Farben anscheinend immer neu mischen musste, dürfte es zu diesen Unterschieden gekommen sein. Für Sammler eine wahre Fundgrube!
  • Das typische GELI Format ist 24,5 x 34,2cm. Die Bögen sind meistens bis an den Rand vollgefüllt mit Teilen. Interessant ist aber, dass die Spantenbögen fast durchwegs mindestens 1cm Rand haben.
  • Bei vielen GELI Modellen, speziell jenen aus dem 2. WK ist die Verglasung der Cockpithauben oder MG Stände mit der empfohlenen Folie eigentlich nicht zu realisieren. Die Streben sind oftmals viel zu dünn um sie gerade an diesen Stellen zu falten. Eine adäquate Lösung bringen tiefgezogene Kanzeln (z.b. bei der He-111, Arado Blitz, Wellington) oder einzeln eingeklebte Folienstücke (Ju 88, Fw 189, Do 215). Ganz dünne Folien sind nur bedingt zu empfehlen, weil sie leicht wellig werden.
  • Besaßen die ersten GELI Modelle noch kein Fahrwerk, so wurden im laufe der Zeit die typischen "schwarzen Flächen" hinzugefügt. Spätere Modelle wie die MiG-25, F-18, F-16 und die meisten der Unveröffentlichten hatten dann vollständige Fahrwerkschächte. 
  • Frühe GELI Modelle, die als Gertraud Litscher Bögen veröffentlicht wurden, hatten ein größeres Format (Höhe 50cm, Breite je nach Modell verschieden) und sind alle in der Spant an Spant Methode konstruiert. Diese Methode erfordert ein sehr genaues Arbeiten. Wann die Modelle auf die typische Spant-Lasche Methode umkonstruiert wurden, kann ich leider nicht sagen. Interessant ist ebenfalls, dass es etliche Modelle gab, die später nicht mehr im GELI Programm aufschienen. Über deren Verbleib und die Beweggründe, diese Modelle wegzulassen, gibt es keine mir bekannten Informationen.

    Persönliches:

    Wann ich begonnen habe, GELI  Modelle zu bauen weiß ich nicht mehr. Es dürfte so Mitte der 1970er Jahre gewesen sein, als ich mit meinem Vater in das legendäre Spielwarengeschäft "Herbst" in Klagenfurt getrabt bin und mir ein Modell aussuchen durfte. Die Beweggründe dafür weiß ich leider auch nicht mehr. Ich kann mich aber erinnern, dass mein Onkel irgendwann einen Stuka zu hause hatte. Vielleicht hat er mir damals gefallen und ich wollte das auch zusammenbauen. Wie auch immer. Ich stand vor dem Stapel GELI Modelle und zog in kindlicher Begeisterung die Vickers Viscount heraus. Die hab ich dann zusammengebaut und damit war der weitere Weg in Sachen Modellbau vorbestimmt. Im Laufe der Jahre wurden es immer mehr Modelle, die ich alle in unserem damaligen Kinderzimmer (Altbau, 3,5m Raumhöhe, gut 20m² Raumgröße) unter die Decke hängen konnte. Platz war ja reichlich vorhanden :-)

    In dieser Zeit hatte ich auch das große Glück, dass besagter Onkel mit meiner Tante, Oma und Cousine in einer Siedlung Richtung Ebental wohnte. (Wer sich in Klagenfurt auskennt, weiß, dass dieser Stadtteil im Südosten liegt). Wir sind damals recht oft bei denen zu Besuch gewesen und öfters zu Fuß dorthin gegangen. Auf dem Weg lag, neben einer Schule, ein etwas seltsames Haus. Äußerlich völlig unscheinbar - ein typischer 60er Jahre Bau eben. Im Erdgeschoss gab es ein Bootsgeschäft und siehe da, in den Schaufenstern standen Modelle von Flugzeugen, meinen zu hause hängenden Modellen verblüffend ähnlich sehend. Viel brauchte ich nicht nachzudenken, um zu bemerkten, dass es da GELI Bögen zu kaufen gibt. Dass es die GELI Zentrale war, wusste ich damals noch nicht. Nachdem dieses Geschäft ca. 15 Minuten Gehzeit von zu hause entfernt war, bin ich öfters dorthin gegangen um Bögen zu kaufen, die ich noch nicht hatte und die beim "Herbst" oder "Steckenpferd" gerade nicht erhältlich waren. Ein etwas älterer Herr verkaufte mir die Bögen. Dass es der legendäre Hr. Wittrich war, war mir ebenso unbekannt. Etwas Verwirrung löste bei mir die Tatsache aus, dass in diesem Geschäft haufenweise Boote, Motoren und alles Mögliche nautische Zeug rumgelegen haben. GELI war ja eigentlich auf Boote spezialisiert, die Kartonmodelle sind so nebenbei gelaufen.

    In den 1980er Jahren wurde GELI vom Plastikmodellbau abgelöst. Papier zusammenpicken war etwas langweilig geworden, ich hatte alle Modelle - zum Teil mehrfach - gebaut, der Reiz war verflogen. Mitte der 1990er Jahre entdeckte ich in einer Flug Revue eines Tages eine Anzeige. Die Firma Scheuer & Strüver verkauft Kartonmodellbögen. Na Holla die Waldfee. Das war doch was. Mal schauen was die Leute aus Polen da zustande bringen. Ich hab mir damals die F-15E von Fly Model gekauft und war fasziniert von der Detaillierung, der Teilevielfalt - einfach allem. Ein Vergleich mit der GELI F-15 wurde gemacht und das Ergebnis war niederschmetternd. GELI war meilenweit von dieser Qualität entfernt. Schnell wurden andere Bögen gekauft und die Sammlung wuchs. 

    Zu dieser Zeit wurde bekannt, dass das "Steckenpferd" schließen würde. Ich hatte in der Plastikzeit dort auch üppigst eingekauft und dachte mir, schau mal rein, was es noch so gibt. Dabei bin ich auch über ein paar alte GELI Bögen gestolpert und dachte mir "wow, dass es die noch immer gibt". Von den Restbeständen hab ich mir dann ein paar Modelle gekauft, einfach um sie wieder einmal zu haben. Sie hatten sich nicht verändert und zu meinem Erstaunen entdeckte ich sogar die Boeing 737die ich bislang nicht gekannt hatte. Leider hab ich sie nie fertiggebaut - eine Silvesterfeier machte diesem Modell ein Ende. Aus heutiger Sicht ein zweifacher Frevel - einerseits diesen Bogen anzuschneiden und danach das Modell .. naja halbwegs dilettantisch abzufackeln.

    Nachdem ich ja auch ein wenig Sammler bin, dachte ich mir eines Tages, probiere noch so viele GELI Bögen als möglich zu bekommen. In diversen Online Geschäften wurde ich fündig (sogar aus Kalifornien ließ ich mir Bögen schicken) und schön langsam vervollständigte sich die GELI Sammlung. Gegen Mitte der 2000er Jahre wurde dann bekannt, dass es GELI nicht mehr gibt. Ich erinnerte mich an das GELI Geschäft und tatsächlich öffnete mir damals ein mittlerweile alter Mann die Tür und verkaufte mir aus seinen Restbeständen einige Bögen. Älter und weiser geworden wusste ich natürlich mittlerweile, dass es Hr. Wittrich war, der mir in meiner Kindheit die Modelle verkaufte und es jetzt wieder machte. Wir haben natürlich viel gequatscht, er erzählte mir allerhand Geschichten aus dem Krieg - es war interessant und faszinierend.

    Die Sammelleidenschaft wurde leider durch die Tatsache, dass immer weniger Originalbögen erhältlich waren, getrübt. Tauchte - meist im allseits bekannten Online Versteigerungshaus - ein Bogen auf, wurde er in kürzester Zeit in völlig irreale Preisgefüge getrieben, die einem vernünftig denkenden Menschen die Zornesröte ins Gesicht trieb. Möchtegernliebhaber, Trittbrettfahrer - das ganze "Gesindel" um es mal salopp zu sagen trieb sich dort herum. Halbwegs realistische Preise waren nicht mehr zu erwarten.

    Just an meinem 40. Geburtstag bekam ich als Geschenk meinen letzten fehlenden Bogen - die Fouga Magister. Vielleicht kann man erahnen wie groß die Freude darüber war. Ich hatte endlich alle 64 Bögen. Ein Wunsch war in Erfüllung gegangen und seitdem haben diese Bögen zusammen mit all den noch später hinzugekommenen früheren Varianten einen ganz besonderen Platz auf meinem Modellregal.

    Ein Jahr später dann eine weitere Überraschung: als letzter offizieller Bogen erschien der Saab Draken "Ostarrichi" als GELI#70. Nun ja, für mich war es keine Überraschung, denn ich war damals zusammen mit Mischa Klement im GELI Geschäft um die offizielle Bestätigung von Hrn. Wittrich zu bekommen. Es war für alle ein stolzer und bewegender Moment und damit hatte für mich GELI einen Abschluss gefunden. Wir alle wussten, dass mit GELI#70 Schluss war. Hr. Wittrich war ein alter und zum Teil schon gebrechlicher Mann, die Druckmaschinen waren seit Jahren nicht mehr in Betrieb genommen worden und offensichtlich auch nicht mehr in Ordnung. So long, GELI!

    2010 im Herbst platzte jedoch für alle GELI Freunde eine Bombe. Völlig geräuschlos, ohne viel Trara (im Gegensatz zu anderen, die sich als Trittbrettfahrer etablieren wollten) haben 3 Herren im Hintergrund sehr lange mit Hrn. Wittrich verhandelt und einen Neustart gewagt. Anlässlich der GoMo 2011 wurden alte Bögen im neuen Gewand präsentiert und was die GELI Gemeinde zu sehen bekam, war schlichtweg umwerfend. Die frisch aufgelegten Bögen waren restauriert, bereinigt und auf Originalpapier gedruckt. Lediglich die Titelblätter waren modernisiert und neu gestaltet. Ansonsten waren es GELI Bögen. Jubel, Freude - das ganze Programm.

    Im Sommer 2011 erhielt ich eine relativ simpel gehaltene E-Mail mit der Frage ob ich "da was machen könnte" und ob ich Lust hätte. GELI plante die komplette Neuauflage eines bisher noch nicht erschienen Modells. Der Alpha Jet. In alten "Katalogen" wurde er schon angekündigt, jedoch nie veröffentlicht. Damit ging ein seit Kindertagen bestehender Wunsch, einmal ein GELI Modell zu konstruieren oder zu zeichnen in Erfüllung. Wer sich über die Entstehungsgeschichte informieren will HIER wird alles erklärt. Gleichzeitig mit dem Erscheinen des fertigen Bogens anlässlich der Modellbaumesse 2011 in Wien erschienen weitere "alte" neue GELI Bögen.

    Leider war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen, dass diese Modelle die letzten sein sollten. Ich hatte mir schon alles Mögliche ausgerechnet - auch, dass ich ein weiteres unveröffentlichtes Modell zeichnen darf usw. Irgendwie hoffte ich auf eine weitere E-Mail oder Anruf oder was auch immer. Aber leider war dann spätestens 2013 auch mir klar, dass daraus nichts mehr werden sollte. Irgendwie hatte ich mich abgefunden, dass der Alpha Jet ein Unikat bleiben sollte.

    Im Sommer 2014 tauchten dann aber immer mehr Gerüchte auf, dass es mit GELI doch weiter gehen sollte. Die Hoffnung in mir nahm wieder Fahrt auf und...

    ...... im September erfolgte dann tatsächlich ein Anruf. Ob ich mir vorstellen könnte, GELI Modelle zu überarbeiten. Die darauf folgende Freude und Verwunderung "warum gerade ich" war riesengroß und das die Zusage promt erfolgte, verstehen wahrscheinlich alle, die mich kennen und wissen, dass damit ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen war.

    Somit schließt sich ein Kreis, der mit einem Traum begann, gefolgt von der Leidenschaft für geometrisches Zeichnen, Kartonbau und der Lehre als technischer Zeichner und schließlich mit der Mitarbeit bei GELI erfüllt wurde.

    Das klingt alles nach einem Märchen - und auch wenn diese Geschichten nur erfunden sind - DIESES Märchen wurde zur Realität.




    3 Kommentare :

    Anonym hat gesagt…

    Es ist wirklich still um Classic GELI geworden. Scheint das man die auch bald sammeln

    muss......

    Da ich auch Klagenfurter bin (Jahrgang 1959 ), quasi auch mit GELI aufgewachsen, aber vor 10 Jahren ins Ausland ausgewandert,

    erinnere ich mich a n die Stapel GELIS mit dem guten Geruch....

    Wir hatten auch in der Hauptschule im Basteluntericht GELIS zu bauen....

    Herr Wittrich scheint seine GELIS auch weltweit ´´ exportiert ´´ zu haben.

    Z. Beispiel: MARCLE MODELS in England . Die hatten Sie im Programm.

    Habe sogar ein Inserat in einem 80er `` Fly past `` Magazin gefunden: MARCLE:

    Paper Models GELI from Áustria.

    Was mich als Auslandsklagenfurter sehr nachdenklich macht: Wie wenig ``Response``

    GELI und Herr Wittrich in seiner alten `` Produktionsstadt `` Kloogenfurt hat !??

    Kein Made in Klagenfurt oder sonst irgendeine Erwähnung in irgendeinem selbsternannten

    Nachrichten-Stadt Journal oder `` Wirtschaftsmagazin ``!!

    Das muss auch einmal gesagt werden !!

    LG

    Rudolf

    Walter Schweiger hat gesagt…

    Ich kann mich auch nicht erinnern, dass irgendwann etwas in der Zeitung gestanden hätte. Zumindest seit ich mich irgendwie mit Zeitungen beschäftige (lesen halt). Is halt leider nicht so das Puplikumwirksame Thema. blumenkästen, kaputte Straßen, besoffene Autofahrer - das sind die Themen die interessieren.

    Anonym hat gesagt…

    Zu MARCLE MODELS noch folgendes: unter www. marcle.co.uk

    gibts einen `` Cutting Remarks Newsletter ``.Die haben oft GELIS ``vorgestellt``:

    unter anderem GELI A-10 Thunderbolt II ( Nº 1: Dec. 1991), GELI Tips (Nº5 : Dec. 1992 )

    GELI Comments ( N º :9 Dec.1993 ) GELI DC - 3 ( Nº12 Sept.: 1994) und noch andere

    Ausgaben , wen`s interessiert...

    übrigens meine DH Vampire habe ich dort bestellt ( Englandaufenthalt , natürlich mit

    DUXFORD).Preis: £ 5,50 und siehe da, zu meinem Erstaunen eine Übersetzung der

    Baubeschreibung in Englisch ! Ganz korrekt als: DH 115 ``Vampire ´´ T 11 .

    und noch dazu: Translator`s note: If it is intended to display this model in the landing

    configurations, i.e. with wheel down and possibly flaps, while suspended, say, from the

    ceiling, the angle of bank should not exceed 45 degrees. My memory is that the aircraft

    should not exceed this angle. Two pilots should always be shown - the plane could not

    be soloed.

    Muss man wohl zugeben, sehr intessive Beschäftigung mit dem GELI model!

    LG

    Rudolf