6. November 2012

Ja es ist wieder November. Alles ist trüb, grau, die Sonnenanbeter ziehen sich in ihr Kämmerlein zurück - was in gewissen Fällen nicht so schlecht ist - und die Natur macht sich bereit zu sterben. Denn der Winter ist in gewisser Weise dem Tod gleichzusetzen. Nur mit dem Unterschied, dass es mit dem Frühjahr eine Reinkarnation gibt.

Es ist November - und meine dunkle Seele beginnt aufzublühen. Ich liebe den nun öfter aufziehenden Nebel. Je dichter und dicker, desto besser. Ich liebe die Kälte, denn sie lässt die Sommergemüter erstarren. Vorbei mit Spiel, Spass und herumtollen in der Natur. Die Düsternis überwiegt in den Seelen der Sonnenanbeter. Mir kann sie aber nicht düster genug sein. Denn ich habe gelernt mit ihr umzugehen. Und ich liebe Massen von Schnee, der alles unter sich begräbt. Das Leichentuch der Natur.

Allerdings gibt es noch immer Vorkommnisse, die sogar mir noch dunkle Momente bescheren. Wenn ich mich z.b. von Ungeziefer umgeben sehe oder, wie im Sommer, von lästigen Blutsaugern belagert werde. Eine Art von Unkraut, dass man im Garten Tag und Nacht ausreißt und trotzdem ungehindert nachwächst. Lästiges Zeig, dass man nicht los wird.

Dieser Moment ist nun eingetreten. Die bis zuletzt lebende Hoffnung erstickt unter der Last dieser Parasiten. Wie das berühmte Säureblut des Alien im gleichnamigen Film frisst sich dieses Ungezifer durch alles hindurch und hinterlässt nichts. Keinerlei Hoffnung, kein Licht am Ende des Tunnels, nichts. Nur Zerstörung und Tod.

Tragisch an dieser Situation ist, dass man ihr völlig hilflos gegenüber steht. Sisyphosartig schlägt man dieser Hydra die Köpfe ab, nur um sie gleich darauf nachwachsen zu sehen. Ein aussichtsloser Kampf.

Der einzige kleine Hoffnungschimmer, so er sich denn gegen diese allmächtige Dunkelheit überhaupt behaupten kann, ist, dass nichts unsterblich ist. Irgendwann begegnet einem der Sensenmann und mäht alles gnadenlos nieder. Keine Diskussion lässt dieser allmächtige Rächer zu, um eventuell noch die eine oder andere Sekunde seines armseeligen Lebens herauszuschinden. Mit der Präzision von gelebten Äonen vollführt er seine Aufgabe. Nichts entgeht im. Das einzige Wesen, dem jeder begegnet. Garantiert.

In einer Spassgesellschaft, die sich, durch Blender, Verführer und linkischer Rattenfänger verstärkt, ihre eigene Scheinwelt erschaffen hat, ist das mein Hoffnungsschimmer. Er mag zwischen all dem Glitzern nicht zu sehen sein. Aber sobald alles erlischt, wird er heller leuchten als alles zuvor.

Und darauf warte ich.

Als Begleitmusik zu diesem Text empfehle ich das Erstlingswerk von 1000 Funerals - Portrait of a Dream.

Keine Kommentare :