27. März 2013

3.32.

Verschlafen versuche ich, durch mehrmaliges optimieren der Liegestellung noch wenigstens 1 Stunde Schlaf zu erhaschen.

Piep.

Verdammt, wieder dieses grillenähnliche Zirpen, dass mir schon am Vorabend unangenehm aufgefallen ist. Die Vermutung, dass eventuell mein doch in die Jahre gekommener Fernseher den Geist aufgibt, erweist sich als falsch. Das Ding ist ausgeschaltet - folglich muss es etwas anderes sein.

Piep. Miau!!!!!

Nein, nicht auch noch mein schwarzer Kater Blackie. Lautlos hat er sich ins Schlafzimmer geschlichen und ebenso lautlos und völlig erschütterungsfrei ist er auf mein Bett gesprungen, nur um mich aus 1cm Entfernung von meinem Gesicht lauthals darauf aumerksam zu machen, dass er kanpp am Verhungern ist und gefüttert werden will. Mit einem Knurren, wie es nur knapp nach dem Wachwerden entstehen kann, verjage ich ihn. Zwecklos. Dieser mittlerweile sowieso etwas zu dick geratene Fellterrorist lässt sich nicht verscheuchen.

Piep!!!!!! Miauuuuuuuuuuuuuuuuuu!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Resignierend wird mir bewusst, dass es heute nichts mehr wird mit dem wohlverdienten Schlaf. Nötig wäre er, denn die Bier/Whiskey/Schnaps Mischung, konsumiert in meiner neuen Stammkneipe zeigt eindeutig Wirkung. Aber kann man sich dem Drang und einer gewissen Sucht danach entziehen, noch dazu, wenn die nette junge Dame hinter der Theke mich immer wieder animiert dieses Teufelszeug zu trinken? Nein, kann man nicht. So muss ich wohl oder übel zwei Kater ertragen.

Noch mehr schlafend als wach schleppe ich mich ins Wohnzimmer um dieses Piepen abzustellen. Dabei erweist sich eine Geschichte, die mir meine Mutter vor Monaten erzählt hat als hilfreich. Dabei ging es um einen Brandmelder, dessen Batterie leer war und deshalb gepiept hat um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Ich schlurfe in den Abstellraum, ziehe aus irgendeiner Ecke einen von meinem Vorbewohner zurückgelassenen Brandmelder heraus und entferne die darin befindliche Batterie. Ruhe. Endlich.

Mittlerweile ist auch der Computer warmgelaufen. Einem zuvor aufblitzenden Gedanken muss ich sofort "verwerten". Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit dem Konstruieren von Flugzeugmodellen. Dieses Hobby beschäftigt mich scheinbar auch unterbewusst, denn immer wieder treten Lösungen für konstruktive Probleme zu den unmöglichsten Zeiten zu Tage. Und 3.48 (die Zeit lese ich am Monitor ab) scheint so ein Zeitpunkt zu sein. Während ich das Zeichenprogramm starte, machen sich mehr als 5 Kilo Katze - diesmal schon etwas resolut - bemerkbar. 

Ok, Blackie, du hast gewonnen. Nach dem Abfüttern der Katze kehrt zum zweiten Male an diesem frühen Morgen etwas Ruhe ein.

Meine konstruktiven Gedanken erweisen sich wieder einmal als genial. Warum fällt mir so etwas nicht dann ein, wenn ich etwa ausgeschlafener bin - z.B. an den Wochenenden, die ich mittlerweile fast nur mehr vor dem Computer verbringe? Eine gewisse Frustration mach sich breit. Nach einem zufälligen Blick auf die Uhr wird mir bewusst, dass es an der Zeit ist, sich für den Arbeitstag ein wenig zurecht zu machen. Das Abtrocknen nach einer ungewohnt heißen Dusche wird begleitet von lautstarken Maunzen und einer die Tür forsch aufmachenden Katze, die danach auf ihr Katzenklo trabt und es randvoll macht. Danke, mein lieber Kater. Es erfreut mich immer wieder, mir dir gemeinsam das Bad zu teilen.

Nach der danach folgenden Hektik, die mich immer wieder vor dem aus dem Haus gehen befällt, warte ich mit den üblichen Haltestellenrauchern - die es sich zur Angewohnheit machten, sich ca. 1mm neben mir zu positionieren - auf den Bus. Ich liebe den Geruch von Zigaretten am Morgen! 

Im Bus dann das tägliche sinnentleerte Getratsche der mitfahrenden Menschen. Gottseidank ist jene junge Dame nicht anwesend, die sich meist sehr lautstark über ihre anscheinend völlig verblödeten Kolleginnen beschwert. Ein Lichtblick. Dafür schwappt ein Redeschwall vom hinteren Teil des Busses nach vorne, aus dem ich allerdings keinerlei Sinn oder Zusammenhang erkennen kann. Kann man wirklich pausenlos reden ohne auch nur eine konkrete Aussage zu treffen? Ja, man kann. 

Der kleine Spaziergang zum Bahnhof, der um diese Zeit - 5.45 - schon recht belebt ist, zeigt mir abermals, dass es sogar um diese Zeit schon Leute gibt, die eine unglaubliche Hektik zu Tage legen. 

Die Zugfahrt in einer die ehemaligen sozialistischen Staaten repräsentierenden Garnitur, ist das tägliche Konglomerat aus schlafenden und ununterbrochen redenden Pendlern. Es grüßt zum wiederholten Male Phil aus dem kleinen pennsylvanischen Dorf Punxsutawney. Grüß dich auch mein kleiner bepelzter Freund. Schön dich zu sehen! Wie gehts? Wie immer? Dann schein alles zu passen.

Der Büroalltag beginnt mit dem täglichen Zusammensitzen mit den Kollegen beim Kaffee. Fussball, deutsche Eishockeyliga und Sonderangebote von Supermärkten, die mit hoher, kreissägenartiger Stimme meiner dauerlachenden Kollegin vorgelesen werden sind die alles beherrschenden wichtigen Themen. Ein anderer, in seinem Verhalten zu tiefst seltsamer und in gewisser Weise an unauffällige Massenmörder erinnernder Kollege starrt mich pausenlos an. Sollte ich gar das nächste Opfer sein? Nicht mir mir, Jason! Such dir jemanden anderen aus. 

Gottseidank bekomme ich davon nur die Hälfte mit - die Müdigkeit durch das frühe Aufwachen macht sich in diesem Falle wohltuend bemerkbar.

8.13 Uhr. Noch 7 Stunden. Der längste Tag steht mir bevor......

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