4. Oktober 2014

Ich bin ja immer wieder auf der Suche nach außergewöhnlichen Bögen und Modellen. Im heurigen Sommer (naja zumindest auf dem Papier war er als solcher ausgewiesen) hab ich endlich ein langgesuchtes Modell gefunden. Und das gleich in zweifacher Ausfertigung.

Bedingt durch die Lehre als Bautechnischer Zeichner in den Jahren 1985 bis 1988 habe ich auch eine gewisse Liebe zur Architektur. Aber nicht gar so ausgeprägt wie jene zur Aeronautik. Immer haben mich schon Burgen, ungewöhnliche Häuser usw. gefallen. Bei den Architekten sticht klar Frank Lloyd Wright heraus. Dessen Gebäude und Wohnhäuser sind unglaublich faszinieren. Falling Water, das Johnson & Johnson Gebäude, The Mile High (allerdings ist es nur bei einem Entwurf geblieben), Robbie House - Klassiker der Architektur.

Als 1977 das Centre Pompidou in Paris eröffnet wurde, war ich von dessen ungewöhnlicher Architektur sofort beeindruckt. Es war mit den außen laufenden Rolltreppen, Verstrebungen, Leitungen für jemanden, der bisher nur die unbeeindruckende Allerweltsarchitektur seiner Umgebung, die an Einfallslosigkeit kaum zu unterbieten war, ein "Meilenstein".

Völlig unbeachtet von mir wurde 1986 in London das neue Lloyd's Building eröffnet. Richard Rogers, der auch beim Centre Pompidou mitgearbeitet hatte, schuf mit diesem Bau ein neues Wahrzeichen von London. Hier wurde die Idee der außen liegenden Versorgungsleitungen, Treppenhäuser, Lifte usw. konsequent umgesetzt. Jedes Stockwerk kann auch durch den raschen Ein- und Ausbau von Trennwänden individuell gestaltet werden.

Gleichzeitig mit der Eröffnung wurde auch ein Kartonmodell durch Victor Veldhuyzen van Zanten (der unter anderem auch das Robbie House von Frank Lloyd Wright konstruiert hat) entworfen. Einerseits in einer "normalen" Ausführung in einer dekorativen Schachtel und andererseits in einer "Luxusversion". Und diese möchte ich hier näher vorstellen.

Der erste Eindruck, als ich dieses "Ding" erhalten habe, war, Himmel ist das schwer. Die Box dürfte so an die 3-4 Kilo haben. Eventuell sogar mehr - hab leider keine Waage.

Der Inhalt besteht aus 7 Mappen, die einem jeweiligen Thema zugeordnet sind. Die Größe der einzelnen Blätter beträgt ca. 33 x 33 cm. Das klassische Vinyl Format :-) 6 Mappen bestehen aus 9 Blättern mit Zeichnungen und Fotografien zur Geschichte des Lloyd's Building. Die siebente Mappe beinhaltet das Kartonmodell.

Mappe 1 beschäftigt sich mit den ehemaligen Lloyd's Gebäuden. Der Bogen spannt sich vom ursprünglichen Haus in der Tower Street bis zum aktuellen Gebäude in der Leadenhall Street.

 
 
 


Mappe 2 beinhaltet Entwurfsstudien für das neue Gebäude

 
 


Mappe 3 beschäftigt sich mit dem neuen Gebäude. Gezeigt werden verschiedene Ansichten, Details und Zeichnungen der Räume.

 
 


Mappe 4 widmet sich vergangenen Katastrophen, bei denen Lloyd's als Versicherung involviert war. Das bekannteste Unglück dürfte wohl der Untergang der Titanic sein.

 
 


Mappe 5 zeigt die Entwicklung von Lloyd's seit dem 17. Jahrhundert.

 
 


Mappe 6 beinhaltet Zeichnungen von Künstlern und deren Sicht auf Lloyd's.

 
 


Mappe 7 ist dann dem Kartonmodell vorbehalten. Es besteht aus einem Deckblatt mit dem Foto eines fertigen Modelles, einer 8-seitigen Bauanleitung und den 26 Teilebögen. 15 Bögen davon sind normal bedruckt, 10 Bögen sind auf Silberfolie gedruckt und 1 Bogen auf transparenter Folie. Alle Teile sind vorgestanzt. Darüber mag sich jeder seine eigene Meinung bilden. Ich bin kein Freund davon. Leider sind alle Bögen auf sehr dickem Karton gedruckt, was ein genaues Verarbeiten sehr schwer macht. Die Teile auf der transparenten Folie dürften überhaupt so gut wie nicht baubar sein, denn diese ist sehr dick und dementsprechend steif. Sollte ich dieses Modell je bauen, muss ich es auf jeden Fall einscannen und auf dünnerem Papier ausdrucken. Weiters empfiehlt sich eine mindestens 50%ige Verkleinerung damit das ganze Modell in sich stabil bleibt. In Originalgröße dürfte es nur mit entsprechender innerer Verstärkung seine Form behalten.

 
 
 
 
 
 
 


Der Gesamteindruck von diesem Modell ist recht positiv. Sicherlich können nicht alle Feinheiten des Originals nachempfunden werden, aber durch den teilweisen Druck auf Silberfolie vermittelt es einen guten Eindruck. Für Anfänger dürfte dieses Modell aber nicht geeignet sein. Die Anzahl der Teile hab ich nicht abgezählt. Ich schätze aber, dass es so zwischen 200 und 300 sind.

Abschließend sei erwähnt, dass beide Ausgaben dieses Modelles schon recht selten sind und man dafür tief in die Brieftasche greifen muss.


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