20. Oktober 2015

Die Entstehung eines neuen Modells - Teil 4

Nachdem der Rumpf - vorerst - fertig ist, überleg ich mir, welcher Bauteil als nächstes konstruiert werden sollte. Es ist oft eine Frage der Gesamtform. Manchmal mach ich aber auch was mir gerade in den Kram passt. Zum Beispiel das Cockpit. Da es indirekt mit der Rumpfform zusammenhängt, is es fast logisch da weiter zu machen. Ironischer Weise ist einer der am besten dokumentierten "Teile" des Flugzeugs auch der geheimnisvollste. Warum? Weil es bei Walkarounds (irgendwer latscht um das Flugzeug und fotografiert dabei relevante Teile, Details usw.) zwar jede Menge Fotos davon gemacht werden, jedoch kaum Informationen vorhanden sind, wie groß das Cockpit ist. Welche Form es hat oder wie weit es in den Rumpf ragt. Alles Sachen die ich aber unbedingt brauche, damit ich den entsprechenden Teil entwerfen kann. So bin ich meist auf unscharfe Zeichnungen oder Querschnitte angewiesen, auf denen so halbwegs was zu sehen ist. Besser hab ich es, wenn ich wie im Falle des Draken, der Tonne, der Skyvan oder des Lansen die Originale anschauen und alles abmessen kann (was ich ausgiebig in Anspruch genommen habe). Da bin ich mir dann zu 100% sicher, dass alles passt.

Bei der Rotodyne und TSR.2 war es unmöglich, an Daten zu kommen. Von der Rotodyne existiert kein einziges Exemplar mehr und die TSR.2 hab ich zwar in Duxford und Cosford in Natura gesehen, allerdings sind die fest verschlossen. Da war nix zu holen.

Leichter war es bei der PC-6. Die durfte ich ebenfalls innen besichtigen, allerdings ist die Form der Kabine und des Cockpits nahezu identisch mit der des Rumpfes. Die Rumpfteile um den entsprechenden Wert der Papierstärke versetzt und schwuppdiwupp ist der entsprechende Teil auf der Welt.

Mit schwindligen Zeichnungen hab ich mir bei der Voodoo, Super Sabre und.. verdammt was hab ich noch alles konstruiert? Die MB-339 war auch so ein Fall. Das dürften alle sein. Anyway, bei den letztgenannten Modellen hab ich mir mit Zeichnungen alles zusammengereimt.

Wenn ich die Daten habe, geht dann alles wieder recht flott. Ein paar Hilfslinien dort und da, die entsprechenden Rumpfteile versetzt, alles zurechtgekürzt und paaaaaast (was es mit diesem Wort auf sich hat, erklärt Gunkl HIER auf seine unnachahmliche Art).

Die Schleudersitze sind in den meisten Fällen bekannt und dafür gibt es etliche Seiten im weltweiten Netz, die diese Wunderdinger perfekt dokumentieren. So z.B. HIER

Ebenfalls recht einfach sind meistens die Triebwerksauslässe. Diese oft mächtigen Röhren sind geradezu ein Muss um fotografiert zu werden und deshalb sind hier die Unterlagen nahezu unzählbar.

Das genaue Gegenteil sind Triebwerkseinlässe. Auch hier gibt es unzählige Fotos aber die vielfach ungewöhnlichen Formen stellen oft eine große Herausforderung dar. Da muss ich oft mehrere Versuche starten um ein befriedigendes Ergebnis zu erhalten. Die sicherlich "gewagteste" Konstruktion ist mir bei der Saab Tonne gelungen, um den in allen Richtungen gerundeten Einlass einigermaßen realistisch und baubar zu gestalten.


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